Wir haben hier für Sie ein paar nützliche Tipps für die Kommunikation mit Ihren internationalen GeschäftspartnerInnen zusammengefasst.

 1. Die richtige „Sprache“ finden
Selbst wenn Sie in Englisch oder der Landessprache vor Ort verhandlungssicher sind, stellen Sie sich auf mögliche Missverständnisse ein; schließlich entscheiden allzu oft sprachliche Nuancen über den kommunikativen Erfolg. Auch die unterschiedliche Übersetzung von Schlüsselbegriffen kann zu Missverständnissen führen – so spricht man in Großbritannien vom „turnover“ und in den USA von „net sales“, gemeint ist in beiden Fällen der Umsatz.

Formulieren Sie Sätze einfach und prägnant und definieren Sie vorab Schlüsselbegriffe. Stellen Sie Fragen, auf die Ihr Gegenüber nicht einfach mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann, um sicherzugehen, dass Sie auch verstanden wurden und trauen Sie sich in jedem Fall nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben!

Achten Sie darauf, WIE in einer fremden Kultur verhandelt wird. In Brasilien z. B. werden Probleme meist nicht direkt angesprochen, sondern vielmehr umschrieben, ein indirekter Kommunikationsstil wird im Allgemeinen tendenziell bevorzugt. In Japan gibt es mehr als 10 verschiedene Formulierungen für eine verneinende Antwort – ein direktes „Nein“, werden Sie nicht hören. Im Privat- wie im Geschäftsleben ist in Italien die Redewendung „fare una bella figura“ (dt. „eine gute Figur machen“) gut bekannt: Man überlässt hier nichts dem Zufall, legt Wert auf gutes Benehmen und Etikette, vermeidet direkte Kommunikation und offene Kritik. In Deutschland oder in den USA werden Verhandlungen wiederum tendenziell in einem relativ direkten Stil geführt und Meinungen und Ansichten werden offener kommuniziert.

Recherchieren Sie daher vorab, welche Kommunikationsweise vor Ort üblich ist!

 2. Non-Verbale No-Gos beachten
Paul Watzlawick, ein austroamerikanischer Psychologe, Kommunikationstheoretiker und Philosoph, hält in seinen fünf Axiomen der Kommunikation fest, dass „man nicht nicht kommunizieren kann“: Achten Sie in diesem Sinne auf kulturelle, länderspezifische No-Gos in Hinblick auf Ihre Körpersprache, Mimik und Gestik! In vielen arabischen Ländern sowie teilweise in Asien zeigt man dem Gegenüber beispielsweise besser weder Fuß- noch Schuhsohle, da dies möglicherweise als Beleidigung wahrgenommen werden könnte. Ein Daumen-Hoch Handzeichen wird nicht nur bei uns in Österreich, sondern auch in den USA als „Sehr Gut/Alles in Ordnung“ interpretiert; in Griechenland oder Afrika versteht man jedoch unter dieser Geste mitunter dasselbe wie hier zu Lande unter dem Zeigen des Mittelfingers. Auch Berührungen können in diesem Zusammenhang wichtig sein: In islamischen Kulturen ist es traditionell unüblich, dass Frauen und Männer einander berühren, was auch für das Händeschütteln gilt. Auch das Halten von Blickkontakt (z. B. in Ländern wie dem Iran) sowie Blickkontakte zwischen Männern und Frauen sind wenig „erwünscht“. Andererseits ist das für uns sehr enge „Beieinanderstehen“, wie zum Beispiel am Buffet, beim Anstellen oder bei Rundgängen, in vielen asiatischen oder südamerikanischen Ländern alltäglicher Standardabstand und wird nicht als Übertreten der persönlichen Distanzzone gesehen.

3. Sitten und Gebräuche kennenlernen
Erkundigen Sie sich in jedem Fall über Sitten und Bräuche des Ziellandes. In Russland spielt bspw. Aberglaube eine große Rolle und hat u.a. Einfluss darauf, wie Gastgeschenke übergeben werden. Achten Sie auch auf gesetzliche Feiertage, Ferienzeiten (z. B. Ferragosto in Italien) sowie auf Zeiten, in denen traditionell viele Leute auf Urlaub sind (z. B. Midsommar in Schweden). Bedenken Sie auch die Auswirkungen lokaler oder religiöser Gründe z. B. der Fastenzeit in islamischen Ländern (Ramadan).

4. Die Präsentation des Unternehmens
Bei Geschäftstreffen werden Sie mitunter auch gebeten werden, Ihr Unternehmen kurz vorzustellen. Überlegen Sie sich daher im Vorfeld (auch auf Englisch und ggf. in der Landessprache), eine kurze und eingängige Beschreibung Ihrer Firma und Ihrer Aufgaben im Unternehmen! Keep it short & simple! Kulturell gesehen mögen es die westlichen Länder eher gerne kurz, während Sie bei osteuropäischen Ländern und/oder Russland auch gerne die lange Firmentradition erörtern können.

Bei einer Kontaktaufnahme via E-Mail und Co. raten wir Ihnen, diese kurz und prägnant zu halten, da Sie in den heutigen Emailfluten nur ca. 5-10 Sekunden Zeit haben, um Ihren Adressaten davon zu überzeugen, dass gerade Ihr E-Mail lesenswert ist. Achten Sie auf einen guten Betreff und kommen Sie in wenigen Zeilen auf den Punkt. Achten Sie in jedem Fall auf perfektes Englisch!

Sehen Sie sich hierzu unser Video „Wie kommuniziere ich mit internationalen GeschäftspartnerInnen?“, mit dem österreichischen Wirtschaftsdelegierten in Hongkong, Mag. Franz Rößler, an.

5. Formalitäten beachten
Achten Sie in internationalen Verhandlungen auf Regeln der Höflichkeit in Bezug auf die Anrede Ihrer GeschäftspartnerInnen. In Ländern wie beispielsweise Frankreich oder Italien (z. B. Akademiker = dottore, professore oder ingeniere) ist es traditionell üblich und höflich, sich gegenseitig mit Titeln und Nachname anzusprechen. In Deutschland, den Niederlanden oder auch Großbritannien werden Titel kaum verwendet – alles andere außer „Doktor“ wird nicht erwähnt.

Andere Länder, andere Sitten – dies zeigt sich mitunter auch in der Darstellung von (Rechnungs-)Beträgen oder Datumsangaben. Während in England üblicherweise der Tag dem Monat vorangestellt wird, ist dies in den USA umgekehrt. In China beginnt man mit dem Jahr, gefolgt von Monat und Tag. So kann beispielsweise die Datumangabe 8. März 2017 in England, den USA und China unterschiedlich dargestellt werden, nämlich 08.03.2017 bzw. 03-08-2017 bzw. 2017.03.08.

 

 

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